Mein Tiger. Eine Premiere.
Unglaublich aber wahr: In fast sieben Jahren Seife sieden ist bislang noch nie ein klassischer Tiger Swirl aus einer meiner Seifenformen geschlüpft. Also höchste Zeit, um das zu ändern.
Irgendwie hat man ja so seine Lieblingstechniken beim Seife machen, genauso wie seine Lieblingsfarben. Das kann ab und an durchaus etwas monoton wirken. Am Waschtisch stört mich das persönlich kaum, wenn’s um den Inhalt eines Blogs oder ein ansprechendes Social Media Profil geht, dann sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Und deshalb zeige ich euch diesmal eine klassische Tiger Swirl Seife.
Ein Video zu Seife und Technik.
In Worten lässt sich der Tiger Swirl als Seifentechnik wie folgt beschreiben:
Mit einem gut fließfähigen Seifenleim werden farblich unterschiedliche Seifenlinien alternierend, mittig und in Längsrichtung in eine Blockform gegossen. Hierbei wird darauf geachtet, dass jede Linie immer exakt auf die vorhergehende gegossen wird.
Zu kompliziert formuliert? Dann schaut doch einfach das entsprechende Video auf meinem YouTube-Kanal dazu und beobachtet mit welcher erfrischenden Einfachheit diese Swirltechnik überzeugt.
Angaben zur Seife:
- Verseift wurden Kokosöl, Kakaobutter, Olivenöl, Reiskeimöl, etwas Rizinusöl und Wasser.
- Zusätzlich Salz und Zucker.
- Duft: natürlich frisch
- Farben: gelbe Tonerde (Ocker) , Kakaopulver, Aktivkohle und etwas Titandioxid
- Form: Pfundskerl
- Siededatum: Jänner 2022
All natural. Oder doch nicht?
Diese Seife fällt für mich wiedermal in die Kategorie „Naturschönheit“, das heißt sie ist natürlich gefärbt sowie beduftet und es kamen in der Herstellung nur pflanzliche Öle zum Einsatz. Doch macht sie das zur Naturseife?
Naturseife
Prinzipiell ist es so, dass der Begriff „Naturseife“ nicht exakt geregelt ist. Auch die Begriffe Naturkosmetik oder Biokosmetik sind leider innerhalb der EU nicht einheitlich, gesetzlich geregelt. Es gibt allerdings verschiedene Naturkosmetik-„Gütesiegel“, die auf privatrechtlichen Grundlagen beruhen und für die diverse, oft unterschiedliche Kriterien zu erfüllen sind.
In Österreich existiert für Naturkosmetik zum Glück eine gesetzliche Regelung. Diese findet sich in einem Teilkapitel des Österreichischen Lebensmittelbuchs. Daraus grob zusammengefasst und stark vereinfacht wären Naturseifen also jene Seifen, die nur aus pflanzlichen Ölen gesiedet, mit natürlichen Farben gefärbt und mit ätherischen Ölen beduftet wurden. Zusätze wie Milch, Honig und Seide sind möglich, die Verwendung tierischer Fette sowie der meisten Parfümöle (kosmetische Duftöle) und Farbpigmente (Micas) allerdings nicht.
Wie so oft muss man auch dieses Gesetz genauer lesen. Denn nur die Einschränkung z.B. auf pflanzliche Öle allein reicht nicht, vielmehr müssen diese zusätzlich nach genau geregelten Methoden gewonnen werden. Ein durchaus spannendes Kapitel und das Wort „Naturseife“ findet sich dort übrigens nicht.
Warum sollte uns das nun alles kümmern?
Wenn ihr für euch selbst – also für den persönlichen Gebrauch – Seife siedet, wohl kaum. Denn ihr allein entscheidet, was in eure Seife (Naturseife) darf und was nicht. Doch kauft man Seife oder möchte selbst Seife verkaufen, sieht das bereits ganz anders aus…
Mit diesem kurzen Ausflug in den rechtlichen Naturkosmetik-Dschungel verabschiede ich mich für diesmal und sage Danke, dass ihr bis zum Schluss meines Blogartikels durchgehalten habt und natürlich auch fürs Anschauen des Tigerstreifen-Videos.
Alles Liebe und passt auf euch auf! ❤